Vereinsgeschichte 1986 bis heute

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Der Verein IGE “Werrabahn Eisenach” e.V. ist hervorgegangen aus der 1986 gegründeten gleichnamigen Arbeitsgemeinschaft 4/100 des Deutschen Modelleisenbahnverbandes (DMV) der DDR. Acht Westthüringer Eisenbahnfreunde hatten sich das Ziel gesetzt, eine Dampflokomotive zu erhalten. Diese wurde der Hobbyeisenbahnern dann 1988 in Form der ehemaligen Erfurter Indusdriebahnlokomotive 91 6580 vom damaligen Bezirksvorstand Erfurt des DMV überlassen. Mit großzügiger Unterstützung des mittlerweile geschlossenen Bw Eisenach wurde die 91er nach Eisenach überführt, instand gesetzt und für eine betriebsfähige Aufarbeitung vorbereitet.

91-6580_lengenfeld_1992

1990 nahm die Deutsche Reichsbahn die kleine Lokomotive in die Liste der betriebsfähig zu erhaltenden Museumslokomotiven auf und spendierte ihr eine Hauptuntersuchung. Fortan war die 91 im Bw Eisenach beheimatet und wurde von den Personalen unserer IGE betreut und gefahren. Nach Abgabe der 91 6580, 1992 an das Bw Arnstadt hist. schlief der Kontakt zu “unserer” kleinen Lok langsam ein und im Verein wurde nach Ersatz Ausschau gehalten. Durch Zufall entdeckten einige Mitglieder bei einer Exkursion rund um Leipzig die in sehr gutem Zustand im Lokschuppen Zeitz hinterstellte Reserveheizlok 52 8039 des damaligen Bw Engelsdorf. Nach genauer Überprüfung des Zustandes und Feststellung der Aufarbeitsmöglichkeit, wurde ein Geldgeber gesucht und gefunden und die Lokomotive von der DR erworben. Wenig später rollte die Reko-52, gemeinsam mit der auch gekauften E 94 059 von Zeitz nach Eisenach. Wieder waren es die Kollegen des Bw Eisenach, die tatkräftig mit anpackten, damit die “39” bald mit eigener Kraft fahren konnte. Nach der erfolgreichen Abnahme der 52 8039 musste unser, inzwischen 30 Mitglieder zählender Verein seine gesamten Aktivitäten auf den historischen Dampflokbetrieb konzentrieren. Die folgenden Einsätze brachten unsere “39” bis an die Schweizer Grenze zur Wutachtalbahn, nach Stuttgart, Karlsruhe oder Bad Urach. Koblenz, Dresden, Sangerhausen und Würzburg waren weitere Stationen auf den Deutschlandreisen der 8039.

(Bild zeigt: 91 6580 auf den Viadukt in Lengenfeld/Stein, ehem. Kanonenbahnabschnitt Silberhausen-Geismar).

52-8039_sondershausen_1996

Das bereits 1990 angefangene und mit der Bahnreform nicht mehr zu realisierende Projekt Eisenbahnmuseum Gerstungen wurde zwischenzeitlich aufgegeben und der Verein zog mit seinem beachtlichen Fahrzeugbestand ins hessische Schenklengsfeld um. In den Bw-Anlagen der ehemaligen Hersfelder Kreisbahn sollte der zentrale Punkt für eine Museumseisenbahn entstehen, die das Werra- und Fuldatal und damit die Regionen Eisenach und Bad Hersfeld mit Waldhessen und der vorderen Röhn verbinden sollte. Die Dampflokeinsätze erfolgten jedoch weiterhin von Eisenach aus. Zwischenzeitlich wurde unsere Vereinslokomotive 52 8039 nach einem Schaden im Herbst 1998 abgestellt und durch ihre Schwesterlokomotive 52 8075 ersetzt.

(Bild zeigt: 52 8039, 1996 im Bf Sondershausen)

52-8075_hilbersdorf_2000

Diese Lok, bis 1998 in Stassfurt zu Hause, konnte im Dezember 1999 im Dampflokwerk Meiningen hauptuntersucht werden und steht dem Verein nun mit Fristen bis 2006 zur Verfügung. Wie in Gerstungen konnte auch das Projekt Schenklengsfeld von unserem Verein nicht weiterverfolgt werden. Langwierige Verhandlungen mit diversen Institutionen wegen der Übernahme der Strecke und dem Bezug von Fördermitteln brachten hier nicht den gewünschten Erfolg. Den traurigen Schlussstrich setzte 1999 die zuständige Bahnverwaltung mit dem Abbau eines großen Streckenabschnittes der Hersfelder Kreisbahn. Der Standort Schenklengsfeld hatte somit seine Schienenanbindung an die Kreisstadt Bad Hersfeld und damit einen erheblichen Teil der potentiellen Dampfzugfahrgäste verloren. Der in Schenklengsfeld ansässige Förderverein “Werra-Fulda-Bahn” verfolgt jedoch weiterhin dieses Anliegen und unser Verein steht mit seinen Fahrzeugen für spätere Einsätze dort bereit.

(Bild zeigt: 52 8075 am Hochbunker im SEM Chemnitz-Hilbersdorf im Jahr 2000)

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Am 27.06.2003 war es dann soweit die zweite betriebsfähig Lokomotive des Vereins, die 41 1144-9 wurde feierlich in Betrieb genommen. Damit war dem Verein endlich Das gelungen, was den Mitgliedern bereits bei der Gründung 1986 vorschwebte: eine eigene Dampflok der damals hier in Thüringen viel beheimateten Baureihe 41. Das die für 2006 geplante Inbetriebnahme der 1999 als Denkmallok erworbenen "1144" bereits nach 2003 vorgezogen werden konnte, ist weitsichtigen Thüringer Behörden und Ministerien zu verdanken, die die betriebsfähige Aufarbeitung der Lokomotive letztendlich mit 2/3 Fördermitteln bezuschusste und somit dem gut funktionierenden Eisenbahntourismus in Thüringen weiteren wichtigen Vorschub leistete. Mittlerweile wurde der Fahrzeugbestand unserer IGE drastisch reduziert. Fahrzeuge die nicht zum unmittelbaren Betrieb erforderlich waren, wurden abgegeben. Nach dem Beschluss der Mitgliederversammlung 2003 wurden auch die letzten Reko-Personenwagen der Gattung Bghw verkauft. Unser zweiteiliger Doppelstockzug DBx wurde, nach schweren Beschädigungen durch Vandalen im Januar 2004 in Eisenach verschrottet.

(Bild zeigt: 41 1144-9 in Leipzig Plagwitz 2003)

DBX

Die Lokomotiven und Wagen sind heute in der Wagenwerkstatt des ehemaligen Bahnbetriebswerkes Eisenach untergebracht. Mit dem jetzt dort ansässigen Eisenbahnverkehrsunternehmen Uwe Adam konnten langfristige Vereinbarungen über die von unserem Verein genutzte Wagenhalle und die erforderlichen Gleisanlagen abgeschlossen werden. Der IGE “Werrabahn Eisenach” e.V. ist somit an die Wurzeln ihres Ursprungs zurückgekehrt und wird von Eisenach aus weiterhin für interessante Veranstaltungen wie historische Dampfzugfahrten und Dampflokeinsätze zur Verfügung stehen.

(Bild zeigt: Verschrottung unserer DBx-Einheit, Eisenach 2004)